Verkehrsführung für Radfahrende am Rosenplatz in der Kritik: „Hätte man so bei defekter Autoampel gehandelt?“
Wir, die Aktivisten von Kettenreaktion Osnabrück, waren besorgt über die Situation am Rosenplatz in Osnabrück und forderten dringende Maßnahmen für die Sicherheit der Radfahrenden.
Am 12. Juli 2023 wurden im Zuge von Ampelumstellungen am Rosenplatz die regulären Ampeln an der Kreuzung einfach abgeschaltet und durch provisorische Ampeln (LZA) ersetzt. Was uns dabei besonders besorgte: Es wurde keine gesonderte Radampel installiert, und die vorhandenen „Aufsteller für linksabbiegende Radfahrer“ wurden nicht entwertet! Als Konsequenz strandeten Radfahrende nun regelmäßig auf der Kreuzung, da die provisorische Ampelanlage von dort aus nicht zu sehen war.
Radfahrende konnten die Gefahr beim Einfahren in die Kreuzung auch nicht erkennen, da die Aufsteller ja nicht ungültig gemacht wurden und es auch keine Hinweisschilder gab, die auf diese gefährliche Situation hinwiesen.
Die Stadt Osnabrück hat große Pläne, bis 2030 zu einer der führenden Fahrradstädte Deutschlands zu werden. Doch angesichts dieses Vorfalls sehen wir die ernüchternde Realität. Laut NOZ „hoffte die Stadt, dass bis Donnerstag nichts passiert“. Aber wir fragen uns: Hätte man ähnlich reagiert, wenn es sich um eine defekte Autoampel gehandelt hätte? Das ist kaum vorstellbar. Die Sicherheit für Radfahrende darf keine Option sein, sondern eine klare Notwendigkeit!
Hier der chronologische Ablauf aus unserer Perspektive:
- Am 12.07.2023 wurden die regulären Ampeln am Rosenplatz durch provisorische Ampeln ohne gesonderte Radampel ersetzt. Die Aufsteller für linksabbiegende Radfahrer wurden dabei nicht entfernt. Die provisorischen Ampeln waren für uns Radfahrende auf den Aufstellern nicht sichtbar.
- Am 13.07.2023 meldeten wir diese Fehlplanung der Stadt Osnabrück per EMSOS.
- Da bis zum 16.07.2023 keine Reaktion der Stadt auf die EMSOS-Meldung erfolgte, entschieden wir uns dazu, selbst Warnschilder an der Kreuzung Rosenplatz anzubringen. Wir baten die Polizei Osnabrück um Duldung der Warnhinweise, bis die Angelegenheit mit der Stadt geklärt sei. Dieses wurde von der Polizei freundlich, aber bestimmt abgelehnt.
- Erst am Sonntagabend reagierte die Stadt Osnabrück auf eine inhaltlich gleiche EMSOS-Meldung und erklärte, dass die Möglichkeit zusätzlicher Radampeln geprüft werde. Eine verbindliche Zusage wollte sie jedoch nicht geben. Eine Entwertung der Aufsteller kämme aufgrund des politischen Rahmens nicht in Betracht.
- Am darauf folgenden Montag betonten wir erneut die Gefahrensituation am Rosenplatz gegenüber der Stadt per E-Mail und forderten unverzügliche Maßnahmen.
- Dann, am Mittwoch, dem 19.07.2023 wurden erst die Radampeln installiert und einen Tag später, am Donnerstag wurden diese dann in Betrieb genommen.
Durch unser proaktives Vorgehen, einschließlich der Meldung per EMSOS und dem Versuch, Warnschilder aufzustellen, haben wir den Druck auf die Stadtverwaltung erhöht, rasche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit am Rosenplatz einzuleiten.
Wir von Kettenreaktion Osnabrück setzten uns weiterhin für eine lebenswerte und sichere Stadt für alle Verkehrsteilnehmer ein. Als ambitionierte Fahrradstadt sollte die Verkehrssicherheit für Radfahrende höchste Priorität haben und diese Angelegenheit erforderte eine schnelle und angemessene Reaktion. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt ihre Ziele ernst nimmt, um eine sichere und fahrradfreundliche Umgebung für alle zu schaffen.
Schreibe einen Kommentar